
Rickie Lee Jones
Albumtitel: Rickie Lee Jones
Veröffentlichungsjahr: 1979
Vertrieb/Label: Warner Bros.
Homepage: https://rickieleejones.com
Rezension
Rickie Lee Jones’ gleichnamiges Debütalbum, erschienen im Februar 1979, gehört zu den markantesten Erstlingswerken der Popgeschichte und vereint auf einzigartige Weise Einflüsse aus Jazz, Folk, Pop, Rock und R&B.
Mit Songs, wie dem weltberühmten „Chuck E.’s in Love“, der Platz 4 der US-Charts erreichte, katapultierte sich Jones quasi über Nacht ins Rampenlicht und gewann prompt den Grammy als „Best New Artist“.
Der Charme dieses Albums liegt in der Leichtigkeit, mit der Jones verschiedenste Stilelemente miteinander verwebt. Die Platte klingt vertraut und doch völlig originell – nie gefällig, immer überraschend und voller kleiner musikalischer Feinheiten.
Ihre Stimme pendelt zwischen kindlicher Verspieltheit und reifer Melancholie: jubilierend, rotzig, manchmal wispernd oder fordernd, getragen von einer veritablen Studio-Band, zu der etwa Dr. John, Michael McDonald, und Randy Newman gehörten.
Tracks wie „Young Blood“ und „Danny’s All-Star Joint“ versprühen Jazz-Club-Atmosphäre, während Lieder, wie das zarte, stimmlich herausragende „Company“ und das abschließende, melancholische „After Hours“ eine unglaubliche Tiefe erreichen.
Rickie Lee Jones wechselt spielerisch zwischen Rollen, erzählt von der Straße, verlorenen Nächten und sympathisch-skurrilen Figuren. Sie lebte zu diesem Zeitpunkt mit Tom Waits zusammen.
Die Produktion (Lenny Waronker, Russ Titelman) ist bewusst detailverliebt ausgefallen; die Arrangements unterstützen die eigenwilligen Songstrukturen, führen aber nie zu überbordender Opulenz.
Es entsteht ein stimmiges Bild von der Los-Angeles-Großstadtromantik Ende der 1970er Jahre.
Rickie Lee Jones’ Debüt ist ein „Must-Have“, weil es experimentierfreudiges Songwriting, emotionale Tiefe und Vortragskunst eindrucksvoll vereint. Die Songs wirken frisch, lyrisch präzise, musikalisch clever. Dieses Album klingt auch nach über vier Jahrzehnten noch mitreißend.
Zeitlose Singer- und Songwriter-Kunst, die ich immer wieder gerne auflege, um Hifi-Komponenten zu testen. Es ist eben auch ein Referenz-Album.
Autor: Gerald Langer