
Talking Heads
Albumtitel: Stop Making Sense
Veröffentlichungsjahr: 1984
Vertrieb/Label: Sire – Warner Bros.
Homepage: https://talkingheadsofficial.com
Rezension
„Stop Making Sense“, das legendäre Live-Album und der dazugehörige Konzertfilm der Talking Heads aus dem Jahr 1984, gelten als Meilensteine der Popmusik.
Ursprünglich wurde das Album in gekürzter Form auf Vinyl veröffentlicht: Lediglich neun Songs des ikonischen Live-Sets von 1983 fanden Platz auf der Platte. Nach und nach erschienen jedoch erweiterte Versionen, zuletzt anlässlich des 40-jährigen Jubiläums – sehr zur Freude vieler Fans, aber zum Missfallen einiger Puristen.
Die ursprüngliche „Stop Making Sense“-Soundtrack LP war geprägt von einer intensiven, verdichteten Songauswahl. Mit Klassikern wie „Psycho Killer“, „Slippery People“ und „Once in a Lifetime“ bündelte diese Version die Essenz der einzigartigen Performance der Talking Heads im Hollywood Pantages Theatre. Sound, Songreihenfolge und Live-Energie wurden bewusst zusammengerafft und erzeugten ihren eigenen künstlerischen Reiz:
Es war eine essentielle, fast schon minimalistische Variante..
Jubiläumsausgaben und digitale Releases gingen inzwischen weiter, erweiterten das Album auf bis zu 16 Songs und bieten erstmals das vollständige Set – von „Thank You for Sending Me an Angel“ bis „Crosseyed and Painless“. Für neue Generationen von Zuhörer:innen erschließt sich der Gesamtkontext und die dramaturgische Entwicklung des Konzerts der Talking Heads.
Das komprimierte Feeling, der „Durchlauf“ der alten LP, wurde somit aufgeweicht. Die sorgsam kuratierte Auswahl der 1984er-Erstveröffentlichung gerät in den Hintergrund. Der rohe, dichte Spannungsbogen – ein Markenzeichen der Platte – weicht so der dokumentarischen Vollständigkeit.
Die 40th Anniversary-Edition ist für Hardcore-Fans und Musikarchäologen gemacht. die volle Setlist ist natürlich ein wahrer Schatz. Ich habe nicht lange gezögert, zugegriffen und es auch nicht bereut.
Die erste „Stop Making Sense“-Vinyl-Ausgabe war sicherlich ein Statement – straff und so ikonisch wie das Bühnenbild mit dem berühmten großen Anzug.
Ich mag beide Versionen.
Der Genuss des Konzertfilms ist allerdings ohnehin ein „Muss“.
Für mich ist der Abend im Audimax der damaligen TH Darmstadt in guter Erinnerung geblieben. Das Konzertplakat löste ich tagsdrauf von der Wand im Gebäude der Architekturfakultät auf der Lichtwiese. Ich besitze es heute noch und halte es in Ehren.
Autor: Gerald Langer