Michael Rother: Flammende Herzen

Michael rother

Michael Rother

Albumtitel: Flammende Herzen
Veröffentlichungsjahr: 1977
Vertrieb/Label: Sky Records
Homepage: https://www.michaelrother.de


Inhaltsverzeichnis

Rezension

Zeitlose Meditation über Klang und Emotion

Michael Rothers Solodebüt „Flammende Herzen“ markiert 1977 einen besonderen Moment in der deutschen elektronischen Musik. Nach seinen wegweisenden Arbeiten mit Kraftwerk, Neu! und Harmonia präsentiert der Gitarrist hier ein persönliches Album, das die Grenzen zwischen Krautrock, Ambient und instrumentaler Popmusik neu definiert.

Das Album entstand zwischen Juni und September 1976 in Connys Studio unter der bewährten Zusammenarbeit mit Produzent Conny Plank, der bereits bei Neu! und Harmonia an Rothers Seite stand. Für das rhythmische Fundament zeichnet Can-Schlagzeuger Jaki Liebezeit verantwortlich, dessen charakteristischer Motorik-Beat das Album pulsieren lässt.. Alle weiteren Instrumente – Gitarre, Bass, E-Piano, Orgel, Synthesizer und elektronische Percussion – wurden von Michael Rother eingespielt.

Musikalische Entwicklung und Stil

„Flammende Herzen“ ist sowohl Fortsetzung als auch Neuerfindung von Rothers bisherigem Schaffen. Während die DNA von Neu!-Klassikern wie „Hallo Gallo“ deutlich hörbar bleibt, entwickelt Rother hier eine intimere und emotionalere Klangsprache.

Besonders das Titelstück „Flammende Herzen“ demonstriert Rothers Gabe, aus minimalen Gesten maximale emotionale Wirkung zu erzielen. Die zarte Melodie kokettiert mit Sentimentalität und strahlt eine Wiegenlied-Qualität aus, bevor Liebezeits verhaltene Beats einsetzen und der Komposition eine neue Dimension verleihen.

Minimalismus als Rezeptur für eine musikalische Reise

Das Album entfaltet sich über fünf sorgfältig komponierte Stücke, die eine emotionale Reise von meditativer Ruhe zu rhythmischer Intensität beschreiben.

Die Produktion von „Flammende Herzen“ zeichnet sich durch eine bewusst minimalistische Herangehensweise und eine spartanische Produktion aus. Dies verstärkt die intime Atmosphäre des Albums.

Künstlerische Bedeutung und Rezeption

Kommerziell erwies sich „Flammende Herzen“ für deutsche Verhältnisse als beachtlicher Erfolg. Die Musikpresse feierte Rother.

Das Album gilt heute als Meilenstein der deutschen und internationalen Ambient- und Indie-Szene. Michael Rothers Einfluss auf nachfolgende Musikergenerationen ist beachtlich. Insbesondere seine Arbeit mit Neu! und seine Solokarriere prägen bis heute die elektronische Musik entscheidend mit.

„Flammende Herzen“ ist somit ein zeitloses Album mit anhaltenden Relevanz. Fast fünfzig Jahre nach seiner Veröffentlichung hat „Flammende Herzen“ nichts von seinem Charme verloren. Instrumentale Romantik, bei der man die Seele baumeln lassen kann, ohne dabei in die Nähe von „Fahrstuhlmusik“ zu geraten. Die meditative Qualität von Harmonia, die rhythmische Innovation von Neu! und eine neue emotionale Tiefe verschmelzen zu einem kohärenten Gesamtwerk.

Die 1993 hinzugefügten Remix-Versionen des Titelstücks zeigen zudem die Anpassungsfähigkeit von Rothers Kompositionen an verschiedene Zeitepochen. „Flammende Herzen“ bleibt somit ein zeitloses Meisterwerk, das die Grenzen zwischen Genres sprengt und als einer der Höhepunkte deutscher elektronischer Musik in die Geschichte eingegangen ist.

Ich bin auf das Album Ende der 1970er Jahre durch das Radio aufmerksam geworden. Später habe ich es als CD, vor einigen Jahren zudem als gebrauchtes Vinyl erworben.

Autor: Gerald Langer


Tracklist

Original LP (1977)

Seite A:

  1. Flammende Herzen – 7:04
  2. Zyklodrom – 9:37

Seite B:

  1. Karussell – 5:22
  2. Feuerland – 7:09
  3. Zeni – 5:10

CD-Bonustracks (1993)

  1. Flammende Herzen – Film Remix – 8:32
  2. Vorbei (Flammende Herzen – Chill Remix) – 8:36

Alle Kompositionen: Michael Rother


Credits & Line-up

Aufnahmezeit: Juni – September 1976
Studio: Connys Studio

Line-up

  • Michael Rother – Gitarre, E-Piano, Bass, Synthesizer, Orgel, elektronische Percussion, Produzent
  • Jaki Liebezeit – Schlagzeug
  • Conny Plank – Produzent, Tontechnik

Artwork & Design

  • Ann Weitz – Frontcover-Fotografie
  • Christian Rabe – Rückseiten-Fotografie
  • Rike – Design

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