Genesis: The Lamb Lies Down On Broadway

genesis the lamb lies down on broadway

Genesis

Albumtitel: The Lamb Lies Down On Broadway
Veröffentlichungsjahr: 1974
Vertrieb/Label: Charisma Records
Homepage: https://genesis-music.com


Rezension

The Lamb Lies Down on Broadway ist zumindest für mich ein Meilenstein des Progressive-Art-Rock und das letzte Album der britischen Band Genesis mit Peter Gabriel als Frontmann.

Erschienen am 22. November 1974 als Studio-Doppelalbum, markiert es den Höhepunkt der „Gabriel“-Phase der Band und gleichzeitig den Anfang vom Ende für Peter Gabriel in dieser „Supergroup“.

Mit einer Laufzeit von über 95 Minuten erzählt das Album eine surreale, traumhafte Geschichte, die von Gabriel konzipiert wurde, und verbindet komplexe Musik mit allegorischen Texten.

Demnächst, mehr als 50 Jahre später, feiert das Album sein Jubiläum mit einer neuen, bereits seit Monaten angekündigten, Super-Deluxe-Edition.

Die Entstehung des Albums war geprägt von internen Spannungen. Nach dem Erfolg von Selling England by the Pound, arbeitete Genesis 1974 in Headley Grange an neuem Material.

Gabriel, der die gesamte Story und alle Lyrics schrieb, bestand allerdings darauf, diese allein zu verfassen – ein Novum für die Band. Er verließ vorübergehend das Projekt, um mit Regisseur William Friedkin zusammenzuarbeiten, und nahm sich Zeit für seine Familie, was zu Konflikten mit den übrigen Bandmitgliedern führte.

Die restliche Band – Tony Banks, Phil Collins, Steve Hackett und Mike Rutherford – entwickelte derweil die Musik in Jam-Sessions.

Die Handlung von The Lamb Lies Down On Broadway dreht sich um Rael, einen puerto-ricanischen Jugendlichen aus New York City, der in eine bizarre Odyssee gerät. Er sieht ein Lamm auf dem Broadway und durchläuft surreale Welten.

Die Story ist kryptisch und allegorisch. Gabriel beschreibt sie als Suche nach Selbstfindung, inspiriert vom Leben in New York City.

Musikalisch ist das Konzeptalbum vielfältig. Es reicht von eingängigem Rock über progressive Epen bis zu experimentellen Stücken. Gabriels charismatische Vocals sind der rote Faden durch die virtuose Instrumentierung des Albums.

Obwohl es zunächst gemischte Kritiken erhielt und nicht so erfolgreich war, wie die vorangegangenen Alben, erreichte es damals immerhin Platz 10 in den UK-Charts.

Die Tournee 1974/75 war allerdings legendär. Mein Freund Winfried hat die Band 1975 auf dem Stuttgarter Killesberg erleben dürfen und berichtete anschließend detailliert davon.

Genesis brachte das Album komplett auf die Bühne, mit Gabriel in Kostümen als Rael und diversen anderen Charakteren, unterstützt von Dia-Projektionen und Bühnen-Effekten.

Es war Gabriels letzter Zusammenarbeit mit der Band; er stieg am 22. Mai 1975 aus, um eine Solo-Karriere zu beginnen. Dennoch finden sich einige Songs des epochalen Albums in seinen späteren Setlists.

Heute gilt The Lamb Lies Down on Broadway als Kultalbum. Es ist mehr als Musik – ein psychedelisches Abenteuer, das Genesis‘ Kreativität auf den Gipfel trieb. Diese besondere Qualität hat Genesis in den vielen Jahren danach – trotz allen kommerziellen Erfolges, den die Band anschließend noch hatte – nie mehr erreicht.

Autor: Gerald Langer


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