
Kate Bush
Albumtitel: Hounds Of Love
Veröffentlichungsjahr: 1985
Vertrieb/Label: EMI Electola
Homepage: https://music.katebush.com
Inhaltsverzeichnis
Rezension
Hounds of Love – Ein Meisterwerk zwischen Kunstpop und emotionaler Tiefe
Kate Bushs fünftes Studioalbum Hounds of Love aus dem Jahr 1985 markiert einen Wendepunkt in der Karriere der britischen Ausnahmekünstlerin. Nach dem kommerziellen Misserfolg ihres experimentellen Vorgängers The Dreaming (1982) gelang Bush mit diesem Werk eine perfekte Synthese aus zugänglichem Pop und avantgardistischer Kunstmusik.
Das Album, das am 16. September 1985 erschien, wurde nicht nur zu ihrem größten kommerziellen Erfolg, sondern etablierte sich auch als eines der bedeutendsten Alben der 1980er Jahre.
Die Genialität des Albums liegt in seiner zweigeteilten Struktur. Während die erste Seite vier eingängige Popsongs und den Hit „Cloudbusting“ versammelt, präsentiert die zweite Seite mit The Ninth Wave eine zusammenhängende Konzertsuite über eine Frau, die nachts allein im Meer treibt.
Technologische Innovation und musikalische Vision
Bush nutzte für das Album modernste Studiotechnologie ihrer Zeit, insbesondere den revolutionären Fairlight CMI Sampler, Linn Drum Machines und verschiedene Synthesizer. Doch anstatt sich der Technologie zu unterwerfen, formte sie diese nach ihrem künstlerischen Willen. Die Fusion aus digitalen Klanglandschaften und traditionellen Elementen – wie dem irischen Volkslied „Jig of Life“, das ihr Bruder Paddy entdeckt hatte – erschuf einen – zumindest damals -einmaligen Sound.
Diese technologische Meisterschaft zeigt sich besonders in Songs wie „Hello Earth“, wo Sampler und Synthesizer mit Chören verschmelzen, oder in der komplexen Klangarchitektur des Titelsongs, dessen Eröffnungszeile „It’s in the trees, it’s coming!“ dem britischen Horrorfilm Night of the Demon von 1957 entlehnt ist. Bush bewies sich als multimediale Visionärin, die nicht nur die Musik der 1980er Jahre mitprägte, sondern auch deren visuelle Ästhetik.
Feministische Perspektive in der Prog-Pop-Welt
Hounds of Love etablierte Kate Bush als weibliche Stimme in der von Männern dominierten Welt der progressiven Popmusik. Ihre Geschichten erzählt sie aus explizit weiblicher Sicht, eine Perspektive, die in der progressiven Musik bis dahin völlig unbekannt war. Besonders bemerkenswert ist, dass Bush als Produzentin die vollständige kreative Kontrolle über ihr Werk behielt, was in der damaligen Musikindustrie eine Seltenheit darstellte.
Der kommerzielle Triumph des Albums, es verdrängte sogar Madonnas Like a Virgin von der Spitze der britischen Charts, hatte symbolische Bedeutung. Kate Bush bewies, dass künstlerische Integrität und kommerzieller Erfolg keine Gegensätze sein müssen.
Vermächtnis eines Meisterwerks
Hounds of Love wird regelmäßig zu den besten Alben aller Zeiten gewählt und gilt als Kate Bushs Meisterwerk. Mit über 1,1 Millionen verkauften Exemplaren weltweit bis 1998 und einer Doppel-Platin-Zertifizierung in Großbritannien bewies das Album, dass experimentelle Popmusik durchaus ein Massenpublikum erreichen kann. Der erneute Charterfolg im Jahr 2022, ausgelöst durch die Verwendung von „Running Up That Hill“ in der Netflix-Serie Stranger Things, unterstreicht die zeitlose Relevanz dieses außergewöhnlichen Werks von Kate Bush.
Hounds of Love ist mehr als nur ein Album; es ist ein poetisches Manifest über die Dualität menschlicher Emotionen, verpackt in eine der erfindungsreichsten Produktionen der Popgeschichte.
Ich verfolge die Karriere von Kate Bush seit „The Kick Inside“, ihrem ersten Album. Leider habe ich sie nie im Konzert erleben dürfen. Mein Freund Jörg indes im Jahre 2014 in London. Hier könnt Ihr seinen Bericht nachlesen.
Ansonsten bleiben noch die wunderbaren Videos zum Album – Running Up that Hill, Hounds Of Love und Cloudbusting mit dem großartigen Donald Sutherland.
Autor: Gerald Langer
Tracklist
Seite 1: Hounds of Love
- Running Up That Hill (A Deal with God) – 5:03
- Hounds of Love – 3:02
- The Big Sky – 4:41
- Mother Stands for Comfort – 3:07
- Cloudbusting – 5:10
Seite 2: The Ninth Wave
- And Dream of Sheep – 2:45
- Under Ice – 2:21
- Waking the Witch – 4:18
- Watching You Without Me – 4:06
- Jig of Life – 4:04
- Hello Earth – 6:13
- The Morning Fog – 2:34
Line-Up
An den Aufnahmen wirkte eine Vielzahl von Musikern mit.
- Gesang, Fairlight-Synthesizer, Yamaha CS-80 und Klavier: Kate Bush
- Gitarre: Alan Murphy, John Williams, Brian Bath
- Bass: Del Palmer, Martin Glover, Eberhard Weber, Danny Thompson
- Schlagzeug: Stuart Elliott, Charlie Morgan
- Percussion: Morris Pert
- Irische Instrumente:
- Dónal Lunny (Bouzouki, Bodhrán)
- John Sheahan (Whistles, Fiddles)
- Liam O’Flynn (Uilleann Pipes)
- Weitere Instrumente:
- Paddy Bush (Balalaika, Didgeridoo, Violine, Fujara)
- Kevin McAlea (Synthesizer)
- Jonathan Williams (Cello)
- Gesang und Chor:
- Paddy Bush (Backing Vocals, Harmoniegesang)
- John Carder Bush (Backing Vocals, Erzählung)
- The Richard Hickox Singers (Chor)
- Arrangements:
- Michael Kamen (Orchesterarrangements)
- Bill Whelan (Irische Arrangements)
- Dave Lawson (Streicherarrangements)
- Michael Berkeley (Gesangsarrangements)