Peter Gabriel: So

peter gabriel so
© Virgin Records

Peter Gabriel

Albumtitel: So
Veröffentlichungsjahr: 1986
Vertrieb/Label: Virgin Records
Homepage: https://petergabriel.com


Rezension

Ich bin sicherlich nicht Peter Gabriel Fan der allerersten Stunde, aber zumindest seit Weihnachten 1974. Kurz zuvor war Genesis‘ „Lamb Lies Down On Broadway“ erschienen. Im Jahr darauf folgte Gabriel’s Ausstieg aus der Band. Mein Fokus lag fortan auf seiner Solokarriere.

Peter Gabriels fünftes Soloalbum „So“ aus dem Jahr 1986 markierte einen entscheidenden Wendepunkt in der Karriere des ehemaligen Genesis-Frontmanns. Nach vier selbstbetitelten Alben war „So“ das erste mit einem richtigen, wenngleich sehr kurzen, Titel. Es ist bis heute kommerziell erfolgreichstes Werk.

Der Brite begann 1985 mit den Aufnahmen zu „So“ in seinem Heimstudio. Als Produzent hatte er sich den Kanadier Daniel Lanois ausgeguckt.

Obwohl die Songs weniger experimentell waren als seine früheren Werke, gelang Gabriel die schwierige Aufgabe, seinem künstlerischen Stil treu zu bleiben und gleichzeitig ein breiteres Publikum zu erreichen. Er verschmolz afrikanische und brasilianische Einflüsse mit Elementen seines Art-Rock-Hintergrunds zu etwas wahrhaft Magischem.

Das Album wird von zahlreichen herausragenden Tracks geprägt.

Das düstere „Red Rain“ eröffnet das Album mit Stewart Copeland an den Becken.

„Sledgehammer“, ironischerweise der letzte für das Album aufgenommene Song, wurde zur ersten Albumsingle und katapultierte Gabriel dank des bahnbrechenden, mehrfach MTV-Award-prämierten Musikvideos an die Spitze der internationalen Charts. Gabriel selbst bezeichnete den Song als Hommage an die Musik seiner Jugend und seinen Lieblingssänger Otis Redding.

„Don’t Give Up“, das Duett mit Kate Bush; ist mir persönlich etwas zu theatralisch.

„That Voice Again“ nimmt eigentlich die Trennung Peter Gabriel’s von seiner damaligen Ehefrau Jill vorweg. Es zeigt seine innere Zerrissenheit.

„In Your Eyes“, mit Youssou’n’Dour ist ein wunderbares, dabei unglaublich energiegeladenes Liebeslied.

„Mercy Street“, eine Ode an die verstorbene Dichterin Anne Sexton, gefällt durch Zurückhaltung.

„Big Time“ klingt richtig fett mit Stewart Copeland an den Drums.

„We Do What We Are Told“ ist geheimnisvoll und findet seinen Bezug in den Migram-Experimenten.

Die Produktion von Daniel Lanois verleiht dem Album eine zeitlose Qualität.

„So“ zeigt exemplarisch Peter Gabriels erstaunliche Bandbreite als Künstler.

Nach fast 40 Jahren hat „So“ seinen Ruf als großartiges Album bewahrt. Dieses Album bleibt ein perfektes Beispiel dafür, dass populäre Musik durchaus exzellent sein kann, wenn alle Elemente – Songwriting, Texte und Produktion – qualitätsvoll miteinander verwoben sind.

„“So“ ist ein Album, das die schwierige Balance zwischen künstlerischer Integrität und kommerzieller Zugänglichkeit meisterhaft hinbekommen und Gabriel bis heute als einen der einflussreichsten Musiker seiner Generation etabliert hat.

Natürlich besitze ich auch die bisher erschienenen offiziellen Nachfolge-Editionen dieses Albums. Auf diesen findet sich auch „Excellent Birds“, ein Co-writing von Laurie Anderson und Peter Gabriel. Der Track war bereits auf Anderson’s Mister Heartbreak erschienen, bevor Gabriel ihn für die CD-Version von „So“ umarrangierte.

Das superbe Porträitfoto auf dem Cover stammt übrigens von Robert Mapplethorpe.

Autor: Gerald Langer


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