
Spliff
Albumtitel: Schwarz auf Weiss
Veröffentlichungsjahr: 1984
Vertrieb/Label: CBS
Homepage: https://spliffband.com
Rezension
Wer die frühen Hits von Spliff kannte, sei es „Carbonara“, „Heut’ Nacht“, „Herzlichen Glückwunsch“ oder Das Blech“, musste sich beim Auflegen von „Schwarz auf Weiß“ umstellen.
Mir gefiel dieses Album von Anfang an, ich vermisste den „Roten Hugo, der tot im Seil hängt,“ überhaupt nicht. Schließlich gab es im „Bahnhofshotel“ zumindest noch den „Zyankali-Ali“.
Das Album „Schwarz auf Weiß“ von Spliff, veröffentlicht im Herbst 1984, wird tatsächlich oft als das „am meisten unterschätzte“ Werk der Band bezeichnet.
Es markierte tatsächlich zum einen das Ende einer viel zu kurzen Band-Ära, zum anderen allerdings auch den Höhepunkt einer stilistischen Entwicklung, die Spliff auch zuvor schon abseits der Neuen Deutschen Welle eingenommen hatte.
Songs wie „Sirius“, „Telefon-Terror“ oder „Shuttle“ stehen für die musikalische und lyrische Dichte dieses opulent und kühl produzierten Albums.
Die Leichtigkeit und der schräge Witz der früheren Alben weichen zunehmend einer ernsten, fast melancholischen Grundstimmung, die sich frei macht von Radiotauglichkeit. Hier entdeckt man eine Band, die den Mainstream nicht mehr weiter befriedigen wollte, sondern eigene, ehrliche, kompromisslose, vor allem individuellere musikalische Wege suchte.
Das Album ist weniger verspielt, mehr introspektiv. Es bewegt sich galant zwischen New Wave, Elektrobeats, Synthiepop und Rock. Eine wirklich perfekte Studioproduktion, die mich auch heute noch zu berühren vermag.
Mein Lieblingssong ist das finale, melancholische „Rand der Welt“. Der Text stammt übrigens von Manfred Maurenbrecher.
Wenn’s am schönsten ist, sollte man gehen. Das taten die vier Musiker denn auch, mit sehr unterschiedlichem Erfolg auf ihren Solopfaden.
Das minimalistische Cover visualisiert das Konzept des Albums: schwarz auf weiß, klar und unmissverständlich. Die kühle Ästhetik passt zur Musik. Für die zeitlos elegante Cover Art zeichnen Jim Rakete und Roman Stolz verantwortlich.
Autor: Gerald Langer